Donnerstag, 27. September 2012
Thüringer Verfassungsschutz in den 90ern
"Schon Ende der neunziger Jahre lief der Einsatz von V-Leuten in der Thüringer Naziszene, in der das mörderische Trio radikalisiert wurde, gehörig aus dem Ruder.
Drei Jahre nach dem Abtauchen von Beate Z., Uwe M. und Uwe B. titelte die Thüringer Allgemeine:

“Verfassungsschutz bezahlt weiter rechte Führungskräfte, NPD finanziert Aufmärsche aus der Thüringer Staatskasse.”

Dazu veröffentlichte das Blatt Fotos des Anführers der berüchtigten Kameradschaft “Thüringer Heimatschutz” und damaligem stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Tino Brandt, bei einem Treffen mit einem Verfassungsschützer.

Schon 1994 soll er angeworben worden sein.

Bereits ein Jahr zuvor war der Thüringer Rechtsextremist Thomas D. als Spitzel aufgeflogen und hatte anschließend geprahlt, dass er mit dem Geld vom Verfassungsschutz Propagandamaterial für die „Deutsch Nationale Partei“ produziert habe.

Der damalige Chef des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz, Helmut Roewer, musste nach diesem und anderen Skandalen seinen Posten räumen.

Heute schreibt er als Autor für einen umstrittenen rechten Verlag und will sich zu seiner damaligen Arbeit nicht äußern.

Doch die Affäre ging auch ohne Roewer weiter.

Eigentlich sollte Tino Brandt als Spitzel schon 2000 abgeschaltet worden sein.
Doch die Fotos in der Thüringer Allgemeinen bewiesen, dass Brandt 2001 zunächst erneut für den Verfassungsschutz arbeiten durfte, bis er endgültig aufgegeben wurde.

200.000 D-Mark hat er bis dahin für seine Berichte nach eigener Aussage bekommen."

http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2011/11/15/nazispitzel-auser-kontrolle_7521

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